Was hat die innere Fragmentierung
mit dem was im aussen geschieht zu tun.
Wenn ich zurückschaue was sich bei uns im Dorf in den letzten zehn Jahren alles verändert hat bekomme ich öfters das Gefühl nicht normal zu sein. Mein Verständnis zur Natur, zu Bäumen und Sträuchern ist, sie zu schätzen, zu pflegen, aber auch zu lassen, mich an ihrer Farbenpracht, jetzt im Herbst, zu erfreuen und sie wertzuschätzen. Ich finde soviel reizvolles in den Pflanzen und denke, dass andere Menschen das ebenfalls schätzen. Viele verstehen erstaunlicherweise unter Natur nur noch, dass sie Schmutz und viel Arbeit macht.
Für Veränderungen bin ich durchaus offen und doch irritiert mich die Vereinheitlichung der Gärten. Steine, hohe Mauern, englischer Rasen, in Form geschnittene Sträucher und vielleicht irgendwo ein kleiner Fleck Sommerblüher. Bei mir darf sich grundsätzlich alles Ansiedeln und ist Willkommen. Sogenannte Unkräuter, Würmer, Raupen, Käfer sind zahlreich anwesend, aber auch Spinnen und anderes Kleingetier haben in der Wohnung Platz. Fliegen finde ich zwar lästig und teilweise sehr aufdringlich, aber sie sind. Ja wo bin ich vielleicht aufdringlich und lästig? Zu wem, wann, wo? Wann zu mir selber?
Im Garten sehe ich die sogenannten Unkräuter als Hinweis der Natur mich auf ihre Heilkraft einzulassen. Wieso wächst dieses Jahr Schachtelhalm in grosszügiger Menge. Was hat das mit mir zu tun? Kürzlich beim Naturheilarzt erklärte er mir den Zusammenhang diverser Entzündungen, die mich eine Weile auf Trab hielten und der in mir angelegten Grundkonstitution. Wenn ich nun auf meinen wunderbaren Garten zurückkomme und der Botschaft des Schachtelhalm vertraue, sehe ich da durchaus einen Zusammenhang. Beim durchsuchen des Weltweiten Web zu Schachtelhalm stosse ich dann als erstes auf diesen Text.
«Auch im Botanischen Garten in Bayreuth ist der Acker-Schachtelhalm nicht überall erwünscht. Aber wenn man ihn schon nicht los wird, kann man sich immerhin mit ihm arrangieren – und seine Inhaltsstoffe nutzen, um damit andere Pflanzen zu stärken.»
Für mich beinhaltet dieser Satz Botschaften wie wir mit unserer Natur umgehen und dadurch auch mit uns selbst. Wenn ich die Gärten als Metapher unserer oft unbewussten Gedankenwelt verstehen möchte, wo alles gestutzt und in Form gebracht ist. Wenn ich dich nicht in irgendeine von mir gewünschte Form pressen kann, nutze ich dich (aus) solange bis du ausgedient hast um danach auf dem Abstellgleis zu landen. Was wir ja nicht nur mit der Natur so machen.
«Bei den in unseren Gärten oft anzutreffenden Schachtelhalmen handelt es sich um den Ackerschachtelhalm. Er ist sehr verbreitet als äusserst lästiges Unkraut lautet eine weitere Botschaft im Netz.»
Dann google ich „Schachtelhalm im Garten“ Ungefähr 331’000 Ergebnisse (0.31 Sekunden) stehen mir zur Verfügung. Auf der ersten Seite lese ich nur von bekämpfen.
In mir entsteht die Frage was bekämpfen wir in Wirklichkeit? Warum wird eine Pflanze als äusserst lästiges Unkraut beschrieben? Mir gefällt sie sehr gut.
Jeden Frühling bin ich begeistert und tief berührt wie sie den Weg ans Licht findet und was für eine filigrane Schönheit sich aus dem bräunlichen Stengel entwickelt. Zudem ist sie wertvoll als Heilpflanze. Um was geht es? Was um alles in der Welt ist so lästig, dass es mit allen Mitteln vernichtet werden muss.
Vielleicht zerstörerische Glaubenssätze, lästige Verhaltensmuster, Aggression, Trauer, Wut, die für uns gedachte Zukunft, die Unzufriedenheit, der Frust über…? Möchtest du es herausfinden? Zufriedenheit im Fokus.