Übergänge

Abschied, wie er gelingen mag

In unserem Alltag gibt es immer wieder Übergänge. 
Wir gleiten vom Tag in  die Nacht, vom Schlaf in den Wachzustand, von der Dunkelheit ins Licht. Übergänge die ohne unser Zutun geschehen.

Dann gibt es Veränderungen in unserem Leben, die anspruchsvoller sind.

Wir wechseln die Schule, die Arbeitsstelle, die Wohnung, den Ort, das Land, die Familie uvm.
Am Schwierigsten ist es wohl von einem geliebten Menschen loszulassen. Es ist eine Lücke, die durch nichts ersetzt werden kann. Eine Leere entsteht. Vielleicht bleibt Ohnmacht zurück. Ein Wirrwarr von Gefühlen steigt auf, Trauer, Schmerz, Verzweiflung, Wut, Aggression, Selbstverurteilung, Schuldgefühle oder eine gewisse Mitschuld. Manchmal  fühlt man sich hilflos, verlassen und entwurzelt. Vielleicht tauchen Fragen auf.
Rituale können dabei behilflich sein. Sie dienen als Ankerpunkte und geben Orientierung, Sicherheit und Struktur.

Funktionen, Elemente und Formen des Rituals

Rituale sind eine Interaktion mit der Umwelt und sind geregelte Kommunikationsabläufe. Sie finden überwiegend im menschlichen Miteinander statt. Die rituellen Handlungsweisen sind bestimmt durch gesellschaftliche Gepflogenheiten, Konventionen und Regeln und werden in den unterschiedlichsten sozialen Kontexten praktiziert. Begegnungen, Familie, Veranstaltungen, Feste, Feiern, religiöse Zusammenkünfte und Zeremonien um einige Beispiele zu nennen.
Ebenfalls trifft man sie auf der individuellen Ebene an. Um diese geht es hier. Wie kann ich eine Situation, die mich nicht loslässt, in eine andere Form bringen, um so Ruhe in mir zu finden.

Zyklische Rituale folgen dem tageszeitlichen, wöchentlichen, monatlichen oder jährlichen Kalender

  • Weckritual
  • Morgenkaffee
  • Morgenzeitung
  • Tagebuch schreiben
  • Täglich die Erfolge aufschreiben
  • Feierabendbier
  • Wöchentlicher Spielabend
  • Weihnachtsfeier
  • Sonnenwende

Lebenszyklische Rituale markieren einen Übergang

  • Geburt
  • Pubertät
  • Volljährigkeit
  • Initiationsrituale
  • Pension

Interaktionsrituale kommen im Rahmen bestimmter Interaktionsmuster zum Tragen.

  • Grüssen
  • Teezeremonie in Japan
  • Körperabstand
  • Zuprosten
  • en guätä wünschen
  • Abschiedskuss

Ereignisbezogene Rituale weisen auf  bestimmte Situationen

  • Geburtstag
  • Taufe
  • Hochzeit
  • Trennung
  • Verlust durch Tod

Beispiele um diese Übergänge zu gestalten

Viele Rituale sind kulturell eingebunden. Der strukturierte Ablauf  macht die Bedeutung der Handlung sichtbar oder nachvollziehbar. Sie geben dem ganzen eine Bedeutung oder einen Sinn und gehen über profane routinierte Alltagsabläufe hinaus. Symbolisch stellt man über das Ritual etwas dar. Gemeinschaftlich durchgeführt fördert es den Gruppenzusammenhalt.

  • Kerze anzünden
  • Schwimmkerze den Fluss runter tragen lassen
  • Singen 
  • Beten
  • Ballon fliegen lassen, allenfalls mit guten Wünschen
  • Brief schreiben
  • Feuer machen
  • Mandala malen
  • Mantra singen oder lauschen
  • Steinmännchen bauen

Mit einem Ritual, wo die Handlungen bewusst vollzogenen werden, können Gefühle verarbeitet werden und erleichtern den Übergang oder Abschied. Es stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und ist hilfreich um Situationen einzuordnen. Durch einen klaren Anfang und einem klaren Ende entsteht Sicherheit und Ordnung und gibt dem Ritual einen besonderen Rahmen.