Scham – toxische Scham

Wenn Scham krank macht

Wir kennen Scham vor allem in den unpassendsten Momenten und würden in solchen Situationen am liebsten in den Boden versinken. Wir haben das Gefühl falsch zu sein und sind in der Situation gefangen. Scham geht einher mit erröten, abwenden, den Blick senken und den Kontakt unterbrechen. Wir fühlen uns schwach und schmutzig und verbunden mit einem Gefühl von Versagen.

Wo fängt die toxische Scham an?

In der Embrionalforschung hat man herausgefunden, dass es eine tiefere Ebene gibt und ein Vorgang auf der körperlichen Ebene und im Nervensystem ist. Sie entsteht im Alter ab ca. 18 Monaten und geht einher mit traumatischen Erfahrungen. In diesem überfordenden Erlebnis  lässt uns das soziale Umfeld im Stich. Wir bekommen nicht die nötige Emphatie, Fürsorge und den erforderlichen Kontakt um uns zu regulieren. (Ko-Regulation)

Das Nervensystem des Kleinkindes kann sich nur über den Körperkontakt von Erwachsenen regulieren. Wenn uns die Betreuungsperson zurück weist verlieren wir uns selber. Eine Leere entsteht. Wir bleiben in der toxischen Scham hängen. Der Körper erschlafft und hat einen Kollaps. Es ist ein Zusammenbruch im autonomen Nervensystem, ein Zustand der uns abschaltet. Der Energiezustand ist niedrig. Wir sind total ausgeliefert in einem negativen Zustand, im negativem Selbsterleben, eigener Nicht‐Wahrnehmung und Entwertung, der den Eigenwert, das Gefühl von Existenzrecht, etwas Wert zu sein und damit da sein zu dürfen, ausschliesst. Folgen davon sind Isolation, Einsamkeit und Kontaktabbruch. Gefühle die damit einhergehen sind Schwäche, Versagen und Schmutzigkeit. Wir werden von unserer Selbstliebe abgeschnitten und ein selbstvernichtender Mechanismus von Scham, Selbstablehnung, Selbstzerfleischung, Selbstekel und Selbsthass beginnt.

Folgen der fehlenden Regulation im Nervensystem können folgende Eigenschaften sein:

  • Schüchternheit
  • Erstarren, Ausblenden
  • Rückzug, Abgrenzung, Trotz, Anpassung,
  • Perfektionismus, Idealisieren
  • Kritisieren anderer, Vorwürfe
  • Verlassenheit, Einsamkeit, Leere
  • Sarkasmus, Ablehnung, Negativität,
  • Leugnung, Themenwechsel
  • Lautsein, Überdrehtsein,
  • Spass, Humor, Witze, Bagatellisierung
  • Fürsorge für andere
  • Wutausbrüche, Aggression
  • Phobische Selbstabsonderung

Wie komme ich aus dieser selbstvernichtenden Spirale wieder heraus?

Es braucht andere therapeutische Massnahmen. Die Bekannten greifen da nicht, weil man mit diesen über eine gewisse rote Linie nicht kommt und den Kern der toxischen Scham nicht erreicht. Wir bleiben in der Selbstvernichtung hängen. Kontrolle, Selbstverletzung, Verurteilung, Isolation, Sinnlosigkeit, Leere und vieles mehr bleiben erhalten. Gerne begleite ich dich auf diesem Weg. Nimm Kontakt auf, damit Selbstliebe, Vertrauen und Eigenanerkennung wachsen kann.

Textteile aus der Fortbildung von Johannes B. Schmidt