Regulation Ko-Regulation

Selbstbestimmtes Leben als Ziel 

Roland Grossarth-Maticek definiert Selbstregulation als „eine permanente, flexible, bedürfnisorientierte Eigenaktivierung in Bezug auf den Körper und die physische und soziale Umwelt mit dem Ziel, dort Bedingungen und Zustände zu erreichen, die sowohl eine kurzzeitige Bedürfnis­befriedigung ermöglichen als auch eine Selbstorganisation derart stabilisieren, dass eine Entwicklung und Integration unterschiedlicher Bereiche für eine effektive Problemlösung gewährleistet wird.

Die Regulation des Nervensystem ermöglicht also eine Selbstorganisation und uns stabil zu halten auch wenn wir in schwierigen und ausserordentlichen Situationen sind. Wir sind fähig unsere Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen zu steuern.

Entwicklungsjahre 

Die frühen Kinderjahre sind entscheidend da unser Nervensystem noch nicht selber regulieren kann.
Mütter und Kinder sind im ständigen Wechsel zwischen synchronen und asynchronen Phasen. Neuere Forschungen haben ergeben, dass normale gesunde Kinder und ihre Mütter sich während eines Drittels ihrer Interaktionen im Einklang befinden. In einem anderen Drittel sind sie nicht synchron, aber auf dem Weg dahin; und im verbleibenden Drittel ist ihr Verhalten nicht synchron zueinander, und sie verharren in dieser Situation. Mit drei Monaten sind Babys fähig, ihre emotionalen Reaktionen auf zwei Arten zu regulieren: Sie beruhigen sich selbst, wenn ein Ungleichgewicht mit den Betreuern auftritt, und versuchen, wieder eine Verbindung aufzubauen, oder sie brechen den Kontakt ab, wenn sie durch eine gute Verbindung überstimuliert worden sind und reaktivieren ihn dann wieder. Dieser Prozess ist so eingespielt, dass die Babys mit sechs Monaten über einen stabilen, individuellen Weg der Selbstregulierung verfügen.

(aus Die Psychologie sexueller Leidenschaft, David Schnarch) 

Lässt man ein Baby schreien oder geschieht etwas Überforderndes hat das schwerwiegende Folgen für das Nervensystem. Wir sind auf den Körper eines Erwachsenen angewiesen, der uns hilft das Erlebte zu verstoffwechseln und zu regulieren. Die Umarmung dabei ist wesentlich.
Jedesmal wenn wir in schwierigen Situationen und Zuständen alleine gelassen werden, aus welchen Gründen auch immer, kollabiert das Nervensystem. Somit bleibt im Zellgedächtnis des Körper eine Spur zurück. Die Qualität der Bindung zur Bezugsperson ist also entscheidend.

Folgen hat es auch auf die Stressresistenz und wie wir mit schwierigen Situationen umgehen und darin den Überblick bewahren können. Bin ich in einem permanenten Gefühl von innerer Anspannung, eher am funktionieren und fremdgesteuert, oder habe ich Wahlmöglichkeiten und fühle mich grundsätzlich wohl in mir.
Der Funktionsmodus erschöpft, macht müde und lustlos. Wir fühlen uns ausgebrannt und leer. Gelingt es nicht mehr, uns aus uns heraus zu regulieren, greifen wir auf äussere Ressourcen zurück. Da hilft wiederum die Umarmung, die wir von unserem Partner oder einem nahen Menschen bekommen und ist eine Koregulation. Somit beruhigt sich etwas in uns und wir können wieder eine andere Perspektive einnehmen. Ängste, Ohnmachtsgefühle und Hilflosigkeit nehmen ab.

Integration

Der Wunsch Probleme über Erklärungen und Rationalisieren lösen zu können ist gross. Dies gibt bestenfalls ein Verständnis für Verhaltensmuster. Die Flucht in Begrifflichkeiten verändert nichts. Die Konfrontation mit dem inneren Stress allein hilft nicht weiter.
Es braucht den Einbezug des Körpers und der Emotionen. Das erforschen darin, eine Offenheit für die Vorgänge, Muster und Strategien die wir uns angelegt haben um sie Transformieren zu können. Ein Verhaltensmuster durch ein anderes zu ersetzen bringt vielleicht für eine gewisse Zeit Entlastung, jedoch keine Lösung.

Die Qualität der Bindung und Bindungsfähigkeit ist entscheidend um aus diesen Abhängigkeiten herauszukommen.
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