Perfektionismus

Angetrieben vom Zwang, alles perfekt zu machen

Der Perfektionismus entspringt dem Wesen der toxischen Scham. Betroffene streben danach, alles vollkommen zu machen. Ein Perfektionist hat kein Gefühl für seine Grenzen. Sie wissen nie, wann es gut genug ist. Sie sind übermässig kritisch. Den persönlichen Wert definieren sie ausschliesslich über Leistung. Es muss perfekt sein, ansonsten sind Betroffene nie wirklich zufrieden mit sich. Sie leiden unter permanenter Anspannung, Stress, Versagensangst, fehlendem Selbstbewusstsein, Aggression und sind ohne Vertrauen. Egal was sie erreichen, es ist nie gut genug. Sie haben Angst vor Bewertung, insbesondere von den Eltern. Fehler gilt es in jedem Fall zu vermeiden.

Wie kommt es dazu?

Der Perfektionismus legt sich dadurch an, dass man nur geschätzt wird, wenn man leistet. Anerkennung, Akzeptanz und Liebe gibt es von den Eltern erst dann, wenn die Leistung vollbracht ist.
Wenn wir Zuneigung nur über erbrachte Leistung erhalten, definieren wir unseren Wert danach. Er steht im Zusammenhang mit etwas, das ausserhalb des Selbst ist. Dem Kind wird beigebracht, strebsam zu sein. Es gibt keinen Ruhepunkt, wo innere Freude und Zufriedenheit sein kann.
Der Perfektionismus schafft ein übermenschliches Mass, an dem man gemessen wird. Alle Anstrengungen reichen nicht aus. Gut genug ist man nie. 

Perfektionismus beinhaltet das Vergleichen mit anderen, was dazu führt, dass man versucht, noch akribischer mit sich zu sein. Die eigene Leistungsfähigkeit reicht nicht aus. Die Bewertung  lautet: besser/schlechter, gut/böse. 
Gut und Böse führt zum Moralisieren und zu Selbstgerechtigkeit. Perfektionismus zwingt zum Vergleich. Man schneidet schlechter ab.
Das Abwägen hält die innere Scham aufrecht. Unbewusst fügen wir uns das zu, was wir bereits kennen, oft verbunden mit destruktiven Glaubenssätzen. Die Beurteilung bewirkt einen Wettkampf, noch besser zu sein. Es reicht nicht aus, so gut wie möglich zu sein. Ein mörderischer Wettkampf mit viel Stress und Angst davor, Fehler zu machen.

Was kann ich tun?

  • Das Unvollkommene beinhaltet Chancen. 
  • Behalte das Ganze im Auge. Detailliebe führt zu einem Tunnelblick.
  • Gehe liebevoll mit dir um.
  • Höre auf zu vergleichen. 
  • Setze realistische Erwartungen. Aus Fehlern lernen wir oft mehr als aus Erfolgen.
  • Lerne mit Kritik umzugehen. Es ist ein Irrglaube, dass Perfektion vor Kritik schützt. 
  • Hol dir Hilfe. Du musst nicht alles beherrschen.
  • Hinterfrage weniger, komm ins Handeln.
  • Suche nicht versessen im Detail.
  • Stärke dein Selbstwertgefühl. Mach eine Liste mit deinen Fähigkeiten.
  • Was überwiegt? Gewinn oder Verlust. Mach eine Liste.
  • Tausche dich mit Freunden aus, wie sie mit Anforderungen umgehen.

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