Mein Wirken

Katharina, wie arbeitest du mit traumatisierten Menschen?

Immer wieder werde ich gefragt, wie ich mit meinen Klientinnen und Klienten arbeite. Welche Übungen ich mache und wie man sich eine Sitzung bei mir in der Praxis oder online vorstellen könne. Einige möchten wissen, welche Methoden der Traumabehandlungen ich praktiziere. Solche Fragen kann ich nicht absolut beantworten, obschon ich in den letzten 15 Jahren zahlreiche Weiterbildungen besucht und vielfältigste Techniken erlernt habe. Die genauste Antwort auf die Frage, wie ich arbeite, lautet: mit dem Bewusstseinskörper, auch Leib genannt.

Mein Verständnis vom Körper in der Traumabehandlung

Der erste Fokus liegt auf dem Bewusstseinskörper. Dann schaue ich auf die Verbindung von Bewusstsein mit Materie, als weitere Form von Bewusstsein.
Den Körper verstehe ich als Einheit von Soma (= Materie) und Bewusstsein, (=Bewusstseinskörper) die zusammen Erfahrungen von Kohärenz bilden.

Was geschieht im Bewusstseinskörper?

Oft stecken traumatisierte Menschen, ausgelöst durch einen Trigger in einem kindlichen Aspekt fest, wo Hilflosigkeit, Unzufriedenheit und Angst herrschen. Somit hat ein Aspekt aus dem Bewusstseinsraum die Persönlichkeit des Klienten übernommen.
Diesen Raum nehme ich als «Energiekörper» oder Bewusstseinskörper ausserhalb des physischen Körpers wahr, vielfach grösser als dieser. Man könnte ihn ebenfalls als Leib bezeichnen. Da dieser Körper unsichtbar und für viele meiner Klienten deshalb schwierig zu fassen ist, erkläre ich den Bewusstseinskörper anhand einer Zeichnung. Dies macht ihn «greifbarer».

Karlfried Graf Dürckheim nennt es so: 
Leibarbeit ist Beziehung zum Wesen des Menschen in seiner Teilhabe am überraumzeitlichen Sein und wie diese Teilhabe in seinem Subjektsein integriert ist.

Traumaerleben passiert ganz oft am Anfang unseres Lebens. Entscheidend ist die Qualität der Bindung, welche uns Menschen in den ersten 1000 Tagen ab Konzeption zur Verfügung gestellt wird. Die entscheidende Phase umfasst also die Zeitspanne bis und mit dem zweiten Lebensjahr.

Trauma-Arbeit ist folglich Beziehungsarbeit. Meine Behandlung verfolgt das Ziel, eine Veränderung des körperlichen Zustands anzustossen, die Körperzustände wieder ins Fliessen zu bringen und den inneren Stress abzubauen. Denn der permanente Stress im Nervensystem macht einen Menschen unkonzentriert, fahrig, impulsiv, unwirsch, emotional oder führt zu anderen unerwünschten und unangenehmen Zuständen.

Entstehung und Auswirkungen eines Bindungstraumas

Durch destruktive Beziehungsmuster, meistens in der Kindheit, kann sich ein Bindungstrauma manifestieren. Betroffenen fehlten in der ersten Lebensphase die nötige Sicherheit und Fürsorge durch ihre Bezugspersonen. Um als Erwachsener aus diesem Muster auszubrechen, braucht es neue, nährende Erfahrungen und erlebte Sicherheit. Durch neugewonnene Erlebnisse werden bisherige Routinen überschrieben und neu erfahren.

Triggernde Situationen, wie Nähe und Beziehung zu anderen Menschen, müssen bewusst neu erlebt werden, damit unser Nervensystem diese Entwicklung auf der Beziehungsebene nachbauen kann. Dies ist ein Prozess, welcher während der traumatisierenden Phase nicht möglich war. In der Gegenwart steht er uns, im therapeutischen Kontext, zur Verfügung. Wenn unser Körper aus der ohnmächtigen Erstarrung zurückkehrt ins Lebendige, sind wir im Jetzt angekommen. Dann können wir die Nähe von anderen Menschen zulassen und tiefe Beziehungen eingehen wird möglich.

Heilung eines Entwicklungstraumas durch Verankerung neuer Erfahrungen

Die Lösung finden wir in der Regel nicht für uns allein. Denn wenn eine Traumatisierung im Zusammenhang mit Bindung passiert ist, kann sie nur in diesem Kontext heilen. Um die Balance zwischen Nähe und Distanz wieder herzustellen, wird die Ganzheit in den Bezug zum Hier und Jetzt eingebettet. Oft sind es innere Kämpfe, die uns quälen und von denen wir uns nicht distanzieren können. Wenn ein Mensch mit seinen Emotionen und Gefühlen identifiziert ist, ist er Angriff, Flucht, Verteidigung, Distanzierung, Ignoranz oder Manipulation machtlos ausgeliefert.

Sobald dein System die Erfahrung von wirklicher Bindung und zuverlässiger Beziehung machen kann, verankert sich dieser neue Prozess in deinem Nervensystem. Die ohnmächtigen Reaktionen werden überschrieben, ein neues Gefühl von Sicherheit stellt sich ein. Die Momente der Verzweiflung, Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit werden weniger. Lebendig und wirklich sein wird möglich. Der ständige und zermürbende Überlebenskampf ist vorbei.

Wie weiter?

In meiner Arbeit geht es also darum, einem traumatisierten Körper zu helfen, sich aus seiner Erstarrung zu befreien. Ich unterstütze meine Klienten dabei, die fixierten Zustände über Regulation und Co-Regulation im Nervensystem ins Jetzt zu holen und die damit verbundenen Emotionen zu metabolisieren, und vom Damals in die Gegenwart zu kommen. So entsteht eine neue Lebensqualität mit gefühlter Lebendigkeit und echter Anwesenheit. Wir werden Selbstwirksam.

Möchtest du über die Reaktionsmuster in deinem Kopf und Körper sprechen? Dann kontaktiere mich für ein Erstgespräch. 

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